Trotz mehrmaliger Verschiebungen wird die EU-Kommission im kommenden Jahr einen Gesetzesentwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz verabschieden. Dieses fordert von Unternehmen, ihre Sorgfaltspflichten zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette offenzulegen. Doch die Frage, wie Betriebe die geplanten Anforderungen leisten und kontrollieren können, ist noch ungeklärt. In einer gemeinsamen Offensive nehmen sich der Handelsverband und das Technologieunternehmen CRIF der Problemlösung an und bieten Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen einfach zu dokumentieren und transparent zu kommunizieren. CRIF hat dafür eine global vernetzte ESG Transparency Plattform entwickelt, die die Evaluierung von ESG-Kriterien vereinfacht und mit einem Zertifikat bestätigt. Die Online-Plattform kann kostenfrei genutzt werden. „Egal wann der Kommissionsentwurf nun tatsächlich vorliegt, ein europäisches Lieferkettengesetz wird definitiv kommen und auch Handelsunternehmen stärker in die Pflicht nehmen. Dann muss zum Beispiel ein Modehändler nachweisen können, unter welchen Bedingungen die von ihm verkaufte Kleidung produziert wird. Es ist allerdings administrativ unmöglich, dass jeder Lieferant für die Vielzahl seiner Kunden jeweils einzeln einen Fragebogen für den ESG-Nachweis ausfüllt. Hier ergibt sich in der Praxis ein Umsetzungsdilemma“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des österreichischen Handelsverbandes.
Und tatsächlich gibt es aktuell auf Unternehmensseite viele Einzellösungen für die Evaluierung von ESGKriterien. Die Prüfung erfolgt meist manuell, ist wenig standardisiert und auch kaum durch Werkzeuge unterstützt – in den meisten Fällen wird mit langen Excel-Tabellen hantiert. Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen gegenüber ihren Kunden und Partnern immer wieder neu beweisen. Das kann zur Folge haben, dass sich der administrative Aufwand mit der Vielzahl von Kontaktpunkten multipliziert, folglich zeitintensiv ist und die Umsetzung scheitert.
„Die erfolgreiche Umsetzung bedarf eines ganzheitlichen und vor allem gemeinschaftlichen Ansatzes sowie nützlicher Instrumente zur Messung und Kommunikation nachhaltiger Wertschöpfung. Der Einsatz von Technologie wird hier zum kritischen Erfolgsfaktor“, sagt Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF. „Wir haben eine global vernetzte Lösung entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht, sich auf einfache Art und Weise regelkonform nach ESG-Kriterien bewerten und zertifizieren zu lassen und diese Information auch Dritten zugänglich zu machen – einmalig und für alle Kundenanfragen gültig.“ Für Firmen, welche die ESG-Prozesse ihrer Lieferketten managen müssen, bietet das Tool große Erleichterungen. Sämtliche Lieferanten können im Zertifizierungsprozess integriert werden. Dank des vollständig digitalisierten Prozesses hält sich der administrative Aufwand in Grenzen.
„Wir sehen es als unsere Verantwortung einen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften zu leisten und stellen die ESG Transparency Plattform weltweit kostenlos für alle zur Verfügung,“ so Boris Recsey weiter und Rainer Will empfiehlt: „Nachhaltigkeit braucht konkretes Handeln und das von uns allen. Wir haben mit CRIF gemeinsam diese ESG-Offensive gestartet, um unseren Mitgliedern noch vor Inkrafttreten des EU-Gesetzes eine einfache Lösung zu bieten, die eigene Lieferkette nachhaltig abzubilden.“