CRIF Studie: Corona lässt Kreditrisiko steigen

Egal ob für den Hausbau, den Wohnungskauf oder für Geschäftsinvestitionen – aufgrund der niedrigen Zinsen ist der Kredit als Finanzierungsform sowohl bei Privaten als auch Unternehmen hochattraktiv. Die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen erhöhen jedoch das Risiko, dass Kreditnehmer die ihnen gewährten Kredite nicht vertragsgemäß zurückzahlen können – so das Ergebnis einer aktuellen Studie von CRIF Österreich, in deren Rahmen Bankexperten zur Entwicklung des Kreditrisikos befragt wurden. Demnach sehen 84 % das Kreditrisiko im Jahr 2021 als steigend.

Vergleicht man die Expertenmeinungen der vergangenen Jahre, so wird der negative Einfluss der Gesundheitskrise deutlich: Anfang 2020, also noch vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie in Österreich, rechneten 51 % der Befragten mit einem wachsenden Kreditrisiko, 2019 waren es 44 % und 2018 lediglich 17 %. Eine Befragung der Bankenvertreter nach dem ersten Lockdown im Jahr 2020 zeigte ein ähnliches Bild wie heute: 82 % erwarteten zu diesem Zeitpunkt, dass das Kreditrisiko anziehen würde. Nach Abschluss des Jahres und entsprechender Evaluierung ist diese Erwartung aus heutiger Sicht aber nur für 46 % eingetreten. 32 % beurteilen das Risiko rückblickend als gleichbleibend, 22 % sogar als sinkend.

„Die kritische Einschätzung der Lage ist wenig überraschend, hat doch die Corona-Pandemie weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Auch wenn die Hilfspakete der Regierung und die Kurzarbeit Betriebe über Wasser halten und viele Arbeitnehmer Gehaltsfortzahlungen erhalten, sind die wirtschaftlichen Auswirkungen bereits spürbar und auch die Arbeitslosigkeit liegt auf einem Rekordniveau. Damit steigt das Risiko, dass Unternehmen und Private ihre Kredite nicht oder nicht mehr zeitgerecht zurückzahlen können“, erklärt Jürgen Krenn, Head of Financial Sales bei CRIF Österreich.

Kreditrisiko allgemein

Abb.1: Kreditrisiko allgemein

Kreditrisikotrend

Abb.2: Kreditrisikotrend allgemein

Steigendes Kreditrisiko im Privat- und Firmenkundenbereich

Keinen großen Unterschied sehen die Experten im Privat- und Firmenkundensegment: Bei Privatkunden gehen 82 %, bei Firmenkunden 85 % davon aus, dass das Kreditrisiko 2021 wachsen wird. Nahezu ident waren die Prognosen auch im Vorjahr nach dem ersten Lockdown, als 81 % ein steigendes Risiko im Privat- und 84 % im Firmenkundenbereich sahen. Tatsächlich eingetreten ist diese Vorhersage bei den privaten Kreditnehmern aber nur für 43 % der Befragten während 32 % rückblickend sagen, dass das Kreditrisiko gleichgeblieben ist und 25 % es sogar als sinkend betrachten. Ähnliche Zahlen auch bei den Firmenkunden: Aus heutiger Sicht war das Kreditrisiko nur für 43 % der Bankenexperten steigend, für 33 % ist es gleichgeblieben und für 24 % gesunken.

Geplante Investitionen vornehmlich in Technologien

Da dem Risikomanagement gerade in Krisenzeiten eine enorme Bedeutung zukommt, befragte CRIF die Bankenexperten auch nach geplanten Zusatzinvestitionen in diesem Bereich. Das Ergebnis: Investitionen werden im Jahr 2021 vor allem in Technologien und Know-How getätigt (93 %). 39 % planen in externe Daten und 15 % in Mitarbeiter zu investieren. Vergleicht man die Zahlen mit jenen aus dem Vorjahr, so zeigt sich, dass die Bereitschaft zu Investitionen in Technologien nach dem ersten Lockdown etwas abnahm. Demnach planten 86 % der Experten vor dem Lockdown zusätzliche Investitionen in neue Technologien, nach dem Lockdown waren es nur noch 73 %. Das Interesse an Daten ist hingegen gestiegen. 37 % wollten sich bereits vor dem Lockdown besonders darauf fokussieren, nach dem Lockdown waren es 57 %. 14 % der Experten gaben vor dem Lockdown an, in Mitarbeiter zu investieren, nach dem Lockdown waren es 19 %.

„Der digitale Wandel macht auch vor dem Risikomanagement nicht Halt. Wer hier nicht mitzieht, wird von der Konkurrenz abgehängt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es unerlässlich, in passende Technologien und Datenstrategien zu investieren. Diese Investitionen zahlen sich aus. Das Corona-Virus betont diesen Bedarf noch einmal: Wer digital gut aufgestellt ist, ist in der Krisenbewältigung jetzt effizienter“, erklärt Krenn.

 

Wenn Sie an den vollständigen Ergebnissen der Studie interessiert sind, schreiben Sie uns ein E-Mail an marketing.at@crif.com und wir schicken sie Ihnen gerne zu.

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